Auf Regen folgt Sonne. Noch schlaftrunken geht der erste Blick zum Fenster, zu den Bergen. Alle sind wieder da. Klare Sicht bis rauf auf den Dreisesselberg. Heute soll es also ins Wimbachtal gehen, genauer zur Wimbachgrieshütte.
Vor ein paar Jahren waren wir schon einmal bis zum Wimbachschloss gegangen, da war die Kondition nur sehr mäßig. Eine ältere Frau überholte uns damals mit schnellem Schritt und einem fröhlichen „Griasts eich!“ Diesmal wollten wir also sogar noch weiter gehen.
Um 9.33 Uhr waren wir am Wanderparkplatz Wimbachbrücke. Es war schon ziemlich voll, frühes Kommen lohnt sich auch hier.
Es geht erst ca. 20 Minuten auf Asphalt bis zum Eingang zur Klamm. Man muss durch ein Drehkreuz, der Eintritt kostet EUR 2,00 pro Person. Die Klamm ist nur 200m lang, aber recht eindrucksvoll. Nach dem gestrigen Regen schießt hier noch immer viel Wasser durch. Am Ende muss man wieder durch ein Drehkreuz. Dann geht es auf einem breiten Kiesweg stetig bergauf durch das Tal. Links erhebt sich der Watzmann, rechts der Hochkalter und voraus blickt man auf die Palfenhörner. In diesem Tal gibt es keine Autos und keine Siedlungen. lediglich zu den beiden Hütten fahren ab und an Wagen, um sie mit dem Nötigsten zu beliefern. An diesem Tag zog aber eine Karawane von Menschen durch das 12km lange Tal. Wir drückten aufs Tempo, um ein wenig Raum zwischen uns und die anderen Wanderer zu bringen. Sofort wird es ruhig, man hört nur ab und an Wasser rauschen oder Vogelgezwitscher (und natürlich Alex).
Am Wimbachschloss war ordentlich was los. Viele Wanderer gehen nur bis hier und kehren dann wieder um. Wir haben nur kurz etwas getrunken und sind dann weiter zur Wimbachgrieshütte. Wir folgen dem breiten Weg weiter durch das Tal. Die Tour hat keine besonderen Schwierigeiten, aber es ist ziemlich heiß. Das letzte Stückchen Weg führt direkt durch den Schuttstrom zur Hütte. Auch hier ist wieder viel Betrieb. Sogar einige Unvernünftige in Turnschuhen sind unterwegs.
Wir essen hier ein bisschen etwas, es ist Selbstbedienung. Nach knapp einer Stunde Pause drängt Alex zum Aufbruch. Sascha wird übermütig. Am liebsten würde er über Trischübel bis St. Bartholomä wandern. Das wären nochmal 12km gewesen. Doch wie kommen wir vom Königssee zurück zu unserem Auto? Also geht es auf dem Weg, den wir gekommen sind, wieder zurück. Ein Hubschrauber kreist erst über dem Watzmann und dann am Hochkalter, was da wohl wieder los ist?
Obwohl mein Fuss manchmal ziemlich weh tut (abwärts ist schlimmer als aufwärts), machen wir den Abstieg zum Parkplatz in Rekordzeit. Jetzt ziehen langsam ein paar Wolken auf, ‚hoffentlich hält das Wetter‘ ist unser Hauptgedake. Es hält. Owohl die Wetter-App Regen voraussagt, bleibt er aus.
Doch die Sonne war zu viel für meinen Kopf, ich muss etwas gegen Kopfschmerzen einnehmen und mich im Hotel ein bisschen hinlegen.
Irgendwo in den Alpen tobt ein Gewitter, aber wir bekommen davon nichts mit.
Diese Tour ist übrigens auch im Hikeline Wanderführer Berchtesgadener Alpen – Tour 33 + 34.
Ach ja, später erfahren wir, dass die Bergwacht den vermissten Schauspieler tot aufgefunden hat. Er ist bei seiner Wanderung in den Tod gestürzt.
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