Wie war denn jetzt der Urlaub in der Jugendherberge? Insgesamt hat es uns gut gefallen. Wir hatten uns Bodenwerder ausgesucht, weil es nicht allzu weit von Hamburg entfernt ist, Berge hat und weil ich in der Jugendherberge schon einmal war, nämlich als ich noch zur Schule ging. Erinnerungen habe ich keine mehr daran, aber mein ehemaliger Schulfreund Lars hat sie ein wenig geweckt. Übrigens wer in der Jugendherberge übernachten will, muss Mitglied im DJH sein. Die Kosten sind aber gering.
Sicherlich ist die Jugendherberge in Hameln beliebter, vielleicht auch ein bisschen schicker und ganz sicher attraktiver, weil Hameln einfach größer ist als Bodenwerder und daher ein bisschen mehr Leben herrscht. Für Schulklassen ist das sicher interessant. Wenn man aber wie wir mit dem Auto unterwegs ist, darf die Jugendherberge ruhig ein wenig „ab vom Schuss“ sein.
Die Jugendherberge Bodenwerder liegt sehr schön am Hang des Voglers oberhalb von Bodenwerder. Man hat von hier oben einen sehr schönen Blick über das Tal. Man kann auch direkt zu diversen Wanderungen aufbrechen. Wer Ruhe sucht, wird sie hier bestimmt finden. (Wenn nicht gerade eine Schulklasse in den Zimmern nebenan haust. Aber das wird – wenn möglich – vermieden.)
Über das Äußere kann man sich streiten. Die Herberge schmiegt sich aber sehr schön in den Berg. Heinz Erhardt hätte wahrscheinlich gesagt: „Hübsch hässlich habt ihr’s hier.“ Aber ich finde zumindest den Eingangsbereich irgendwie ganz schön. Es gibt ein paar Sitzgelegenheiten und einen Pavillon für die armen Raucher. Alles wirkt schön großzügig.
Die Jugendherberge
Wenn man rein kommt, befindet sich gleich rechts die Anmeldung. Leider hinter Glas, man fühlt sich ein bisschen wie in der Bank, aber da wenig Betrieb ist und die Rezeption nicht immer besetzt ist, geht es wohl nicht anders, wenn man nicht immer neue Computer, Telefone etc. kaufen will. Hier finden sich auch einige Info-Flyer. Leider ist das meiste nur über die Jugendherbergen, über Wanderungen oder Ausflugsziele habe ich nichts gesehen. Ebenfalls im Eingangsbereich lädt ein Tisch mit Stühlen zum Pause machen ein. Es gibt Wasser und Gläser dazu. Dann kommen die Müllboxen (Mülltrennung) und die Tür dahinter führt in den Wasch- und Fahrradraum. Schräg gegenüber sind Automaten, die einen mit dem Nötigsten versorgen: Zahnbürste und Zahnpasta und ganz wichtig: Schoki in allen Ausführungen. Auch Zugangsdaten für das W-LAN kann man hier kaufen. Von diesem Gang gehen auch die Treppenhäuser ab und einige Zimmer sind – rollstuhlgerecht – über Rampen zu erreichen. Auf der rechten Seite befinden sich Küche, Spülküche und Speiseraum. Am Ende des Ganges – durch eine Glastür abgetrennt – Toiletten, Kicker (kostenlos!) und ein kleiner Aufenthaltsraum. Im Aufenthaltsraum gab es auch Lesestoff, Spiele und einen Computer. Über die Treppenhäuser erreicht man die Zimmer, Tagungsräume und weitere Aufenthaltsräume für Gruppen. Außerdem gibt es hier die beliebten großen Waschräume. Von zwei der Tagungsräume hat man Zugang auf den herrlichen großen Balkon.
Wer in der Jugendherberge Urlaub macht ist nicht in einem günstigen Hotel! Das heißt, man macht seine Betten selber (auch beziehen und abziehen!), bringt den Müll selber weg und beim Essen wird nicht serviert, sondern es gibt Selbstbedienung. Nach dem Essen räumt man natürlich den Tisch wieder ab und wischt seinen Platz sauber. Dafür ist der Preis absolut unschlagbar und man hat die Chance, in ungezwungener Atmosphäre die „Mitbewohner“ kennen zu lernen – wenn man denn will.
Unser Zimmer
Unser Zimmer lag im 2. OG, hatte aber eine eigene Dusche und ein WC, so dass wir eben nicht über den Flur zur Dusche laufen mussten. Es hatte außerdem (leider) die klassischen Etagenbetten, Schränke, Tisch und Stühle, Waschbecken. Es fehlen definitiv ein paar Haken am Waschbecken und die, die da waren, waren ziemlich niedrig, so dass die Handtücher (wenn man sie am Aufhänger aufhängt) am Boden schleifen. Ich hatte aber ein paar Saughaken dabei und das Problem so gelöst. Die Haken habe ich dann prompt vergessen. Freut sich halt der Nächste. Am Fußboden liegt Linoleum (oder etwas Ähnliches). Nicht gemütlich aber zweckmäßig. Die Wände könnten durchaus mal etwas frischere Farben gebrauchen, aber wir waren eigentlich nur zum Schlafen auf dem Zimmer und da störte uns das nicht sehr. Die Beleuchtung ist auch eher zweckmäßig als gemütlich.
Kurz bevor wir ankamen, bekamen die Zimmer in der obersten Etage offenbar neue Duschen. An Veränderungen wird also gearbeitet.
Das Essen
Wir hatten Halbpension gebucht, d.h. neben dem Frühstück gab es für uns abends eine warme Mahlzeit. Das Frühstück war sehr reichhaltig. Es gab Kaffee, Tee, Milch, Kakao (bitte selber anrühren), Wasser, Saft, Brot, Brötchen (verschiedene Sorten), Butter, Margarine, Frischkäse, Schmelzkäse, Konfitüren (zwei Sorten), Honig, Aufschnitt, Schnittkäse, Müsli, Frühstücksflocken, Joghurt, Obst. Puh, habe ich was vergessen? Es war wirklich viel und wenn etwas vergriffen war, wurde sofort nachgelegt. Frühstückszeit war von 8 Uhr bis 9 Uhr. Das ist recht kurz, aber wir sind regelmäßig länger sitzen geblieben als bis 9 Uhr und wurden weder weggescheucht noch wurde um uns herum geräumt und oder geputzt. Kaffee, Tee und Wasser standen übrigens den ganzen Tag zur Verfügung.
Abendessen gab es zwischen 18 Uhr und 19 Uhr. Auch das ist eigentlich für uns zu früh, aber da es im Oktober ja bereits früh dunkel wurde, war man um diese Zeit dann meist zurück. Nur an einem Tag waren wir ja länger in der Therme und haben das Abendessen sausen lassen.
Auch das Abendessen gibt es als Büffet. Alles wird warmgehalten mit sogenannten „Chafing Dishes“, wie man sie auch für sein Partybüffet zu Hause bekommen kann. Okay, manches war nun nicht so mein Geschmack, aber eine Jugendherberge ist ja auch kein Vier-Sterne-Restaurant. Aber eigentlich findet jeder etwas für seinen Geschmack. Veganer oder Vegetarier hätten aber wohl ein paar Probleme gehabt. Ich gehe aber davon aus, dass das Personal auf Anfrage auch veganes oder vegetarisches Essen möglich gemacht hätte.
Apropos Essen: der Geruch nach Essen verteilte sich leider im ganzen Haus. Das fanden wir etwas schade. Vielleicht kann man ja daran etwas ändern. Ansonsten können wir uns nicht beklagen.
Fazit
Ich finde, die Jugendherberge Bodenwerder ist auf jeden Fall eine Reise wert!
Übrigens vom 28. bis 30. November 2014 findet auf Schloss Hämelschenburg wie jedes Jahr ein Adventsmarkt statt. Das wäre doch eine gute Gelegenheit die Jugendherberge mal auszuprobieren. Vielleicht berichtet mir ja mal jemand darüber. Wir haben an dem Wochenende leider Hockey…