Mal wieder hat mich Sabine von Hamburgs Brücken zu einem Beitrag inspiriert. Ich hatte ihr ja die Brücke im Raakmoor „geschickt“ und eben diese Brücke quert den Raakmoorgraben kurz hinter dem Rückhaltebecken. Das Rückhaltebecken ist Teil des Raakmoorgrabens, denn er wurde hier nur aufgestaut.
Das Raakmoor – übrigens das kleinste Naturschutzgebiet Hamburgs – war früher ein Hochmoor und ist heute ein Übergangsmoor. Es entwickelt sich also langsam wieder zum Hochmoor. So habe ich das jedenfalls verstanden. In Langenhorn gab es um 1878 rum noch einige größere und kleinere Moorflächen, noch heute zeugen Straßennamen von ihnen: Hattsmoor, Herzmoor, Wildes Moor, Dieckmoor, Moorreye, Wördenmoorweg etc.
Doch bereits damals kam es zur Entwässerung einiger dieser Moore. Durch Torfstechung oder einfach Entwässerung, um Land für die Landwirtschaft zu gewinnen. Denn in der Zeit von 1871 bis 1900 hatte sich die Bevölkerung von 866 auf 1896 Personen mehr als verdoppelt (Quelle: Anlage L. Statistische Nachrichten über Langehorn. Von Voigt, Johann Friedrich, in: Geschichtliche Mitteilungen über die hamburgische Landgemeinde Langenhorn, (Seiten 73 – 74), Hamburg; 1909) Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Bereits 1908 war von der Gesamtfläche Langenhorns nur noch ein ganz kleiner Teil Torfmoor.
Um 1934 – während der Weltwirtschaftskrise – wurde der Raakmoorgraben als eine vom Hamburger Senat (SPD) initiierte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme durch einen freiwilligen Arbeitsdienst ausgehoben. Das Rückhaltebecken wurde in Form eines Ellipsoid angelegt, und der Raakmoorgraben mit Hilfe einer Staumauer aufgestaut. Dies sollte die Entwässerung des Moores erleichtern. Südlich des Rückhaltebeckens soll es einen Gedenkstein für den Freiwilligen Arbeitsdienst geben. Mir ist der allerdings noch nie aufgefallen. Es ist ein einfacher unbehauener Findling. Da muss ich wohl nochmal hin.
Ab 1977 begann man bereits mit der Renaturierung des Moores, das bereits 1950 als Erholungsgebiet freigegeben worden war. 1979 wurde das Raakmoor Naturschutzgebiet. Seit den 1990er Jahren wird der Raakmoorgraben renaturiert. Die Uferbefestigungen wurden entfernt, so fing der Raakmoorgraben – der teilweise schnurgerade verläuft – an zu mäandern und schuf neue Feuchtgebiete. Es wurden auch Strömungslenker aus Kies und Geröll gebaut, damit das Wasser im Graben nicht nur durchrauscht – und unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten und Richtungen entstehen und ruhige Ecken und Verstecke für Kleintiere in den Zwischenräumen der Steine. Mit den Jahren sollen sich auch Pflanzen ansiedeln und sich ausbreiten. Schon jetzt sind Veränderungen sichtbar.
Zurzeit rückt der Raakmoorgraben in das Bewusstsein vor allem der Autorfahrer auf der Langenhorner Chaussee. In der Höhe der Straße Beim Raakmoorgraben unterquert der Raakmoorgraben nämlich die Langenhorner Chaussee. Da Durchlass und Sandfang erneuert werden müssen, ist die Langenhorner Chaussee in Höhe der Baustelle nur noch einspurig und zwar in beiden Richtungen. Hier staut sich der Verkehr daher nun regelmäßig und das wird noch einige Zeit dauern.