Mit dem Autozug zurück nach Hamburg

Wir waren so ca. eine Stunde vor dem Beginn der Verladung am Ostbahnhof. Beim Einchecken hatten wir eine sehr nette Dame, die alles nochmal genau erklärt hat. Aber wir sind ja schon alte Hasen. Ein Mann hat inzwischen unser Auto nach Vorschäden abgesucht, damit wir hinterher nicht behaupten, die Delle kommt vom Verladen auf den Autozug. Das kannten wir noch nicht. Soll angeblich immer gemacht werden, aber bei Zeitmangel wird oft darauf verzichtet. Dann kam der erste Schock, auf dem Zettel, den man immer hinter die Windschutzscheibe legen muss und auf dem der Zielort steht, stand auch noch „CNL“. Das ist die Abkürzung für „City Night Line“. Das ist ein Nachtzug, an den auch ein Autohänger angehängt werden kann. Neben Schlaf- und Liegewagen gibt es auch noch einen oder mehrere Sitzwagen. Außderdem hält der Zug unterwegs mehrmals an, um Reisende ein- und aussteigen zu lassen. Mit dieser Art Autozug hatten wir im letzten Jahr keine guten Erfahrungen gemacht. Schaun mer mol.


Erst mal sind wir zum Bahnhof gegangen. Dort ist eine Kaffee-Bar, die wir nun im vierten Jahr ansteuern: die Café Illy Espressobar. Sascha und ich trinken Aperol Spritz und Alex natürlich etwas anderes, z.B. frisch gepressten O-Saft.

Auf dem Weg zurück zur Autoverladung haben wir noch schnell eine Pizza für Alex mitgenommen. Man war das heiß dort. Die armen Jungs, die dort gearbeitet haben!

Um 20.00 Uhr sollten wir wieder an unserem Wagen sein, hatte die nette Dame gesagt. Und wir waren pünktlich. Alle Taschen, die mit ins Abteil müssen, haben wir schon mal aus dem Auto geholt. Endlich ging es los. Ging es los? Ja und nein: der Chef hat erstmal ein kleines Autoballett veranstaltet. Autos von hinten in der Schlange wurden nach vorne geholt und – willkürlich – irgendwo abgestellt. Motorräder durften zum Teil schon auf den Anhänger fahren. Alles stand voller Autos und nix ging voran. Der Chef hat zwischendurch immer wieder in sein Walkie-Talkie gesprochen und wichtig getan. Passiert ist nix. Das hatten wir noch nie! Eigentlich geht es in München immer ganz schnell. Das Beste ist, dass am Ende auf unserem Zug nur etwa 10 Autos und drei oder vier Motorräder mitgefahren sind… Das ist richtig wenig.

Die Autoschlange wartet…


Da wollen Sie rauf.


Der wollte auf Autozug fahren aber mit einem anderen…


Alex und ich sind irgendwann schonmal losmarschiert, als wir gesehen haben, dass unser Zug einfuhr. Erst um kurz nach 21.00 Uhr ist Sascha dann auch gekommen.

Im CNL-Schlafwagen sind eine Reihe von Abteilen nach oben und unten versetzt angeordnet, die haben kleine Stühle und Tische fest eingebaut und natürlich die Betten. Es gibt aber zwei Abteile, die höher sind. So eines hatten wir. Links und rechts sind jeweils zwei Betten übereinander und vor dem Fenster befindet sich das Waschbecken, das bei Nichtgebrauch mit einer Glasplatte abgedeckt ist. Bei Gebrauch dient die – hochgeklappte – Scheibe als Spritzschutz. Alles ist natürlich ziemlich eng, dafür gibt es über dem Fenster eine Gepäckablage. Die Sitzplätze sind unter den beiden unteren Betten.

Hier sieht man die Anordnung der Abteile.


Blick vom Fenster in das Abteil
Blick von der Tür ins Abteil (mit Frühstück)
Gemütliche Koje.



Da der Zug erst um 21.50 Uhr abfahren sollte, haben wir noch ein wenig auf dem Bahnhof gestanden und schon mal unsere Leberkäs-Semmeln gegessen. Die Luft im Zug war ziemlich stickig, da die Klimaanlage noch nicht ging.

Zu unserem Wagon gab es nur eine Tür. Die ließ sich aber nicht öffnen – warum auch immer. Man musste eine Tür weiter gehen und dann die Verbindungstür zwischen den Wagons benutzen. Einige Reisende haben das nicht gleich verstanden, und Alex war ihnen gerne behilflich. Von der Bahn war – natürlich – keiner zur Stelle. Als wir dann mitgeteilt haben, dass die Tür defekt ist, standen sie zu dritt vor der Tür und haben sich „beraten“. Als eine Frau mit einem Mädchen im Rollstuhl kam, wurde nicht etwa gefragt, „können wir Ihnen helfen?“. Nein, die Dame musste bitte schön um Hilfe bitten. Zwei Herren sind dann hinterher geschlurft. Einer zum anderen: „Ich hab‘ Rücken.“ Der andere: „Ich auch.“. Ohne Worte!

Kurz bevor es los ging, haben wir uns noch eines der oberen Betten hochklappen lassen, so konnten wir auf dem einen Bett wenigstens aufrecht sitzen. Ach ja, unser Abteil lag neben den beiden einzigen WC’s im Wagon… Muss ich noch mehr sagen?

Bei der Abfahrt gab es das übliche Glas Sekt bei uns. Mit Alkohol für die Alten, ohne für Alex. Das gibt einem schon mal die übliche Bettschwere. Vor allem in Verbindung mit dem – ziemliche guten – Aperol Spritz von Illy (s.o.). Wir sind dann ziemlich bald eingeschlafen. Aber zumindest für mich war die Nacht nicht so erholsam. Zwar wurden die Toiletten nicht allzu oft benutzt, aber ich fand es doch ziemlich laut und bin auch ein paar Mal wach geworden, wenn wir an einem Bahnhof gehalten haben. Warum es so laut war, habe ich am nächsten Morgen gesehen. Gleich hinter den Toiletten war der Übergang zum nächsten Wagon und dort war die Verbindungstür defekt. Das bedeutet, sie war die ganze Nacht über offen. Normalerweise werden die Fahrgeräusche durch diese Tür gedämpft – wenn sie denn geschlossen ist.

Gegen 6.30 Uhr wurden wir geweckt. Sobald man seine Abteiltür öffnet, ist das das Zeichen für den Service, dass das Frühstück serviert werden kann. Ich hätte das „Frühstück“ fotografieren sollen. Jeder bekam eine Pappbox. Darin war eine Scheibe Schwarzbrot (eingeschweißt in Plastik), ein Portionspäckchen Milkana, ein in Plastik verpackter Muffin, zwei Töpfchen Kaffeesahne, zwei Tüten Zucker und Plastikbesteck. Dazu gab es Kaffe für Sascha und mich und Kakao (Tetrapack) für Alex. Guten Appetit!

Die Sitze wurden natürlich nicht ausgeklappt. So saßen Sascha und ich ziemlich unbequem auf dem Bett ohne „Überbett“ und Alex auf der anderen Seite (halb liegend). Nie wieder CNL!

Von der Ankunft bis zur Abfahrt mit dem Auto dauerte es – wie immer – ca. eine Stunde. 

Zwei „Autozüge“ wurden zusammen gekoppelt


So, jetzt müssen wir wieder alles selber machen: Frühstück, Bad sauber machen, Betten machen und und und. Erstmal geht es los mit Koffer auspacken und Wäsche waschen. 

Dann aber schnell ins Schwimmbad! Wir machen den großen Schwimmbad-Vergleich: Freibad Marzoll gegen Naturbad Kiwittsmoor

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