Grenzstein Nr. 4 in Fuhlsbüttel

Sabine von Hamburgs Brücken hat mich mit ihrem Beitrag über die Kleekampbrücke (von der ich ihr ein Foto geschickt hatte) inspiriert. Sie hat in ihrem Beitrag nämlich Grenzsteine erwähnt. Fast jeden Tag komme ich beim Walken an einem solchen Grenzstein vorbei. Den habe ich heute mal fotografiert und dann ein wenig recherchiert.

20141113_092410 PhotoGrid_1415882006884 (Klick vergrößert das Foto)

 

Der Stein steht am Ohkamp südlich der Kreuzung Flughafenstraße am Regenwasser-Rückhaltebecken. Er ist aus Granit gefertigt und ca. 1m hoch. Unter der Jahreszahl steht eigentlich noch „No 4“, denn die Grenzsteine wurden durchnummeriert. Aber die Nummer liegt in der Erde verborgen.

Das HP steht für „Herrschaft Pinneberg“ und „C7“ ist das Monogramm des dänischen Königs Christian VII. Unter der „Herrschaft Pinneberg“ waren einige Ortschaften zusammengefasst, die dann eben auch einige Zeit unter dänische Herrschaft gerieten. Christian VII. galt übrigens als geisteskrank. Bekannt ist er geworden durch die „Struensee-Affäre“. Struensee war Leibarzt und Regent des Königs und Geliebter der Königin. Sitten waren das damals. Struensee war eigentlich Arzt und praktizierte 10 Jahre in Altona, womit wir wieder in Hamburg wären. Auch wenn Altona damals noch nicht zu Hamburg gehörte. Damit soll es hier aber genug sein. Über das Thema wurden Bücher geschrieben und Filme gedreht – wer sich also informieren möchte…

In dem Dokument, dass schon auf Hamburgs Brücken verlinkt ist heißt es zu diesem Grenzstein:

20141113_150251[1] (Klick vergrößert das Bild)

Wenn es dort heißt, die Mooreye sei erst später „umknickt“ worden, so ist damit ein Knick, also ein Erdwall gemeint, der häufig mit Bäumen und Büschen bepflanzt wurde. Solche Knicks waren auch häufig Grenzmarkierungen. Meine Oma sagte früher immer „wir gehen durch den Knick“, wenn wir am heutigen Ring 3 entlang gingen. Auch heute noch kann man zwischen Raakmoorgraben (keine Straße, sondern ein Wasserlauf) und Neukoppel „durch den Knick“ gehen.

Bei meinen Recherchen bin ich auch auf ein Faltblatt des Denkmalverein Hamburg gestoßen. Und siehe da, in Hamburg gibt es noch eine Menge Grenzzeichen zu erkunden, nicht nur die ollen Steine. Insgesamt gibt es in Hamburg 270 Grenzzeichen, davon 240 Grenzsteine. Da gibt es einen großen Grenzpfeiler mit Laterne, das Millerntor, Straßen, die an Grenzverläufe erinnern, sogar Markierungen im Kopfsteinpflaster können Grenzverläufe darstellen. Also Augen auf! Vielleicht laufen wir uns ja mal beim Abschreiten der Grenzen über den Weg.

Übrigens: Historische Grenzsteine sind bundesweit zum Kulturdenkmal des Jahres 2014 ausgerufen worden!

This entry was posted in Hamburg and tagged , , , , . Bookmark the permalink.

One Response to Grenzstein Nr. 4 in Fuhlsbüttel

  1. Pingback: Das Christianeum- Hamburgs zweitälteste Schule | Hamburg trifft Berchtesgadener Land

Kommentar verfassen