An unserem vorletzten Tag in Mecklenburg-Vorpommern sind wir nach Stralsund gefahren. Wir wollten ins Ozeaneum. Das bot sich an, da das Wetter ziemlich bescheiden war. Als wir am Hafen ankamen fiel uns sofort das große Segelschiff auf. Schnell parken und hin. Wir waren ganz erstaunt als wir den Namen lasen: Gorch Fock!
Ganz klar, dass wir aufs Schiff mussten. Erstmal ein paar Fotos von außen und dann los.
In Stralsund liegt übrigens die Gorch Fock I. Dabei handelt es sich um eine Dreimast-Bark, die ursprünglich als Segelschulschiff der Reichsmarine fuhr. Gegen Ende des Krieges lag sie ebenfalls in Stralsund, wurde jedoch absichtlich im Strelasund versenkt, damit sie nicht „den Russen“ in die Hände fallen sollte.
Nach dem Ende des Krieges wurde die Gorch Fock jedoch der Sowjetunion als Reparationsleistung zugesprochen. Das Schiff wurde mit großem Aufwand gehoben und in Rostock und Wismar repariert. Danach fuhr die Gorch Fock als „Towarischtsch“ für die Sowjetische Marine als Segelschulschiff. Nach Auflösung der Sowjetunion ging das Schiff dann an die ukrainische Handelsmarine. 1999 schließlich wurde die Towarischtsch, inzwischen in relativ schlechtem Zustand, mit Unterstützung des deutschen Vereins Tall-Ship Friends nach Wilhelmshaven gebracht, wo sie als Flaggschiff der Expo 2000 diente.
Bei Wikipedia gibt es sehr interessante Artikel über die Gorch Fock I und die Gorch Fock II. Unbedingt mal reinschauen. Die Nummerierung dient übrigens nur der Unterscheidung der beiden Schiffe und gehört nicht zum Namen. Manchmal werden auch die Baujahre in Klammern hinter die Namen gesetzt, um die beiden Schiffe zu unterscheiden. Ein Schiff stammt aus 1933 (Reichsmarine), das andere aus 1958 (Deutsche Marine).
Benannt wurden beide Schiffe nach dem aus Finkenwerder stammenden Schriftsteller Gorch Fock (mit bürgerlichem Namen Johann Wilhelm Kinau). Gorch Fock starb 1916 bei der Schlacht am Skagerrak. Er wurde nur 35 Jahre alt. Sein bekanntestes Buch dürfte wohl „Seefahrt ist not!“ sein. Ich kenne eher die Geschichten seines jüngeren Bruders Rudolf Kinau (1887 – 1975), die hat mir meine Oma nämlich immer vorgelesen.
Wem das jetzt immer noch nicht genug Informationen waren, der kann sich noch die Seite der Gorch Fock (I) anschauen. Dort gibt es auch ganz viele technische Daten wie Länge, Breite, BRT oder wie schwer der Anker ist. All das ersetzt aber nicht den Besuch des Schiffs. Man kann übrigens auch auf dem Schiff heiraten und feiern kann man da auch gleich.
Als wir ordentlich durchgefroren waren, sind wir endlich rüber ins Ozeaneum gegangen. Fortsetzung folgt…
Dass Vatertag war hat man übrigens nicht gemerkt. Erst als wir abends nach Greifswald kamen, sahen wir, dass am Hafen unten ordentlich gefeiert wurde, jetzt wo das Wetter etwas besser war.