Nachdem wir die Tour zu den Müllbergen nun bereits dreimal gegangen sind (zuletzt in Rekordzeit: 2 Stunden mit Pause), war es Zeit für eine neue Tour. Die Kinder hatten natürlich keine Lust, also sind Sascha und ich alleine losgezogen. Wir hatten uns die Tour 4 aus unserem Hikeline-Führer „Rund um Hamburg“ ausgesucht: Entlang der Alster (Teil 1).
Start der Tour ist Kayhude, der Bus hält dort kurz hinter dem „Alten Heidkrug“. Da wir hier noch nie mit dem Bus hergefahren sind, war schon die Anreise etwas besonderes. Natürlich sind wir nicht im Heidkrug eingekehrt, denn die Tour war mit einer Gehzeit von 4 Stunden (15,5 km) angegeben und als wir ankamen war es bereits 13.45 Uhr! Unser Ziel war Poppenbüttel…
Zu Beginn geht man nur ganz kurz an der Landstraße und taucht dann gleich in den Wald ein. Der Weg ist gut mit gelb-schwarzen Pfeilen markiert. Da man in beide Richtungen wandern kann, steht ein kleines „P“ für Poppenbüttel und ein „K“ für Kayhude – damit man ja nicht in die falsche Richtung wandert. Manchmal findet sich auch ein Hinweis auf den Pilgerweg, die Strecke ist offenbar auch Teil eines alten Jacobsweges.
Hier findet sich auch noch das alte Wandersymbol, das Manuel Andrack in seinem Blog (s. rechts) so vermisst.
Zunächst tauchten wir von der Straße in die Stille des Waldes ein und fühlten uns ganz allein mit der Natur.
Doch dann: wildes Geschrei und Gegröhle. Was konnte das sein, hier tief im Wald? Kann es sein, dass irgendwo wilde Germanenstämme überlebt hatten? Sollten wir die Entdecker sein? Doch dann fiel es uns ein: ach, es ist ja Vatertag! Diese Geräusche sollten uns die ganze Wanderung begleiten. Die ersten „wilden Krieger“ sahen wir, als wir ans Ufer der Alster kamen, dem Fluss, der dem Wanderweg seinen Namen gab.
Eigentlich ist es hier an der Alster ziemlich ruhig, jedenfalls wenn nicht gerade Vatertag ist. Entlang der Strecke gibt es aber immerhin fünf Einkehrmöglichkeiten, die erste war der Alte Heidkrug.
Bereits nach knapp drei Kilometern kamen wir am archäologischen Denkmal vorbei. Außer dem Schild
haben wir aber nix gesehen. Insbesondere nichts, das nach einem Grabhügel aussah. Überall nur Gestrüpp und Brennnesseln. Kurz danach kamen wir an eine Abbruchkante, die sogar teilweise mit Geländer und Bohlen abgesichert war. Hier trafen wir auch auf eine große Gruppe mit Radfahrern.
Rechts (nicht im Bild zu sehen) fließt träge die Alster. Radfahrer haben wir übrigens noch viele getroffen. Lange Zeit mussten wir hintereinander gehen, um die Radler vorbei zu lassen.
Die Strecke führt vorbei an kleinen Ortschaften (Kayhude, Rade, Wulksfelde), bis man in die ersten Hamburger Vororte kommt (Duvenstedt, Wohldorf, Ohlstedt). Manchmal muss man eine Straße überqueren, um dann wieder in die „Wildnis“ abzutauchen. Obwohl man der Stadt sehr nahe ist, bemerkt man sie meistens kaum. In Duvenstedt sind wir an einem Grundstück vorbei gekommen mit einer riesigen Schaukel. Ich musste da gleich an Gisi von Gisi’s Blog denken, die sich ja genau so eine Schaukel wünscht. Hier das Beweisfoto:
Ach ja, so sieht es übrigens aus, wenn der Alsterwanderweg direkt durch das Wohngebiet führt:
Nach fast acht Kilometern kamen wir an einen großen Spielplatz. Doch von Kindern keine Spur… Überall halbnackte, betrunkene, junge Männer, laute Musik, Grillfeuer. Und an jedem zweiten Baum stand einer… Wir sind schnell weitergezogen. Das Rasthaus Haselknick in der Nähe des Campingplatzes sieht urig aus, war aber auch ganz schön voll, also weiter.
Doch schon kurz danach kommt das Gasthaus Quellenhof. Direkt am Rodenbeker Teich gelegen, mit großem Gastgarten rief es geradezu nach uns. Wir hatten Glück und fanden noch ein schönes Plätzchen. Und: Kuddel spielt auf seinem Schifferklavier – wie herrlich! Die alten Hamburger und Seemanns-Lieder kann ich fast alle mitsingen. Sascha wundert sich immer wieder, aber bei Oma und Opa habe ich da so einige von klein auf immer wieder gehört. Ich kenne nicht jede Strophe, aber die erste Strophe oder den Refrain bekomme ich meistens hin.
Der Quellenhof ist besonders für Familien mit Kindern interessant, es gibt nämlich einen kleinen Kinderspielplatz und ein Kaninchengehege. Für die Kaninchen gibt es nicht nur die üblichen kleinen Häuschen, nein, hier hat man sogar eine kleine Elbphilharmonie!
Gestärkt mit Kaffee, Eis und Weizenbier (ohne Allohol tüllich) sind wir dann weitergezogen – noch lagen ca. 6km vor uns.
Das Hotel-Restaurant Mellingburger Schleuse war leider geschlossen. Offenbar wird da umgebaut. Wie schade. Das letzte Stück der Strecke war ohne besondere Vorkommnisse. Nur dieser Hohlweg wäre noch zu erwähnen:
Nach fast genau vier Stunden kamen wir dann in Poppenbüttel an! Vier Stunden, das ist die bei Hikeline angegebene reine Gehzeit! Wir hatten es in vier Stunden mit Pausen geschafft! Rekord!! Dabei kam es uns gar nicht so schnell vor. Wir waren aber doch froh, als unser Bus kam und wir uns fahren lassen konnten. Die Füsse waren nun doch ziemlich rund.
Wir sind direkt bis zum U-Bahnhof Fuhlsbüttel gefahren und haben da noch für alle Döner gekauft. Kochen wollte ich jetzt nicht mehr.
Diese Tour machen wir bestimmt wieder – nur nicht unbedingt am Vatertag…